Homöopathie
Homöopathie leitet sich aus dem Alt-Griechischen ab: „homoios“ bedeutet ähnlich und „pathos“ ist das Leiden. Die Theorie dieser Heilweise beruht auf dem Prinzip, Ähnliches mit Ähnlichem zu heilen.
Dr. Samuel Hahnemann (1755-1843) hat im 19. Jahrhundert diese Art der Behandlung ins Leben gerufen.
Er war der Überzeugung, dass die Selbstheilungskräfte des Körpers unterstützt werden müssen, um eine rasche Genesung zu erlangen. Je weniger Aufwand der Körper dabei betreiben muss, desto schonender und schneller kann er genesen.
Deswegen verdünnte er seine Arzneien 1:100 (1 g Wirkstoff auf 100 g Lösungsmittel) und potenzierte diese durch kräftiges Verschütteln auf ein, mit Leder eingebundenes Buch. Dadurch entstehen die C-Potenzen. In Österreich haben sich zusätzlich die D-Potenzen etabliert (1:10-Verdünnungen).
In seinem Buch „Organon der Heilkunst“ 1 beschreibt er nicht nur das Wirkprinzip, sondern auch die Herstellung der Arzneien.
Heute werden die homöopathischen Arzneimittel nach den Vorschriften des Homöopathischen Arzneibuches (in der zurzeit gültigen Fassung HAB 2022)2 hergestellt.
Man verwendet Potenzen bis D12/C12 bei akuten Beschwerden, höhere Potenzen bei chronischen Problemen. Hier sollte eine Konsultation bei einem Homöopathen erfolgen, der das individuell passende Mittel ermittelt.
1S.Hahnemann, Organon der Heilkunst, 6. Auflage (1999), Karl F. Haug Verlag, Stuttgart
2Homöopathisches Arzneibuch, Amtliche Ausgabe in der Fassung 2022, Deutscher Apotheker Verlag
Eine Auswahl der wichtigsten Mittel und ihr Anwendungsbereich:
Die Mittel, die mit einem * gekennzeichnet sind, sind in unserer Reiseapotheke enthalten.
Die Mittel, die mit einer # gekennzeichnet sind, sind in unserer Erkältungsapotheke enthalten.
ACONITUM NAPELLUS (ACONIT)*#
Blauer Eisenhut, Sturmhut
Anwendungen: FIEBERMITTEL der 1. Wahl, eines der wichtigsten Mittel der Homöopathie, wichtiges Mittel für Kinder
Zentrales Nervensystem, hochakute Entzündungen
Typische Anzeichen sind der plötzliche und heftige Krankheitsbeginn, der durch Mark und Bein geht infolge von kaltem Wind. Hat hohes Fieber und Schüttelfrost, Durst auf kaltes Wasser und bitteren Geschmack im Mund. Empfindlich gegenüber Berührungen. Hat Schock, Todesangst, krampfartige Schmerzen in allen Gliedern, Ruhelosigkeit.
ALLIUM CEPA#
Küchenzwiebel
Anwendungen: Atemwege
Typische Anzeichen sind Erkältungskrankheiten infolge von feuchtem, nasskaltem Wetter. Das Nasensekret ist WUNDMACHEND, der Tränenfluss ist mild. Vergleichbar mit dem Zwiebelschneiden beim Kochen. Der Schupfen ist fließend und das Sekret durchsichtig. Kann auch bei bellendem Husten mit Heiserkeit und Kitzeln im Hals Linderung schaffen.
ARNICA MONTANA (ARNICA)*#
Arnika, Bergwohlverleih
Wird auch als ein sogenanntes „Konstitutionsmittel“ verwendet. Dabei handelt es sich um ein Mittel, dass für den Patienten in vielen Situationen hilfreich ist und von einem Homöopathen in einer Anamnese ermittelt wird.
Charakteristisch dabei ist, dass es sich um einen Menschentyp handelt, der gerne für sich alleine ist und oft über seine Grenzen bis zur vollständigen Erschöpfung geht.
Er hat es bei den Füßen gerne warm und liebt einen kühlen Oberkörper.
Kann man bei Bergwanderungen oft beobachten, dass einem ein Wanderer mit dicken Socken, aber sehr leicht bekleideten Oberkörper, auch bei Wind und Wetter, begegnet.
Ist auch ein wichtiges Kindermittel (Verletzungen).
Anwendungen: Stütz- und Bewegungsapparat, Haut, Herz-Kreislauf-System, Verletzungen, Operationen, Quetschwunden, Blutungen, während der Geburt, Zahnextraktion
Typische Anzeichen: Verletzungen, Muskel- und Gelenksrheumatismus, Muskel- und Gelenksschmerzen infolge von Nässe, Kälte und ÜBERANSTRENGUNG
ATROPA BELLADONNA (BELLADONNA)*#
Tollkirsche
Anwendungen: FIEBERMITTEL der 1. Wahl, eines der wichtigsten Mittel der Homöopathie, wichtiges Mittel für Kinder
Zentrales Nervensystem, fieberhafte Entzündungen
Typische Anzeichen sind der plötzliche und heftige Krankheitsbeginn. Man hat plötzlich hohes Fieber. Ist überempfindlich gegenüber Licht, Geräusche, Geschmack, Berührung und Erschütterung. Hat erweiterte Pupillen und ein heißes, rotes, feuchtes Gesicht (zum Unterschied zu Aconit, da ist das Gesicht trocken). Hat Albträume, Delirien und Halluzinationen; ähnlich dem Zustand nach Einnahme der giftigen Tollkirsche! Kalte Luft wird nicht gut vertragen. Heißer Kopf und kalte Extremitäten!
BRYONIA DIOICA (BRYONIA)#
Rotbeerige Zaunrübe
Die Zaunrübe benötigt eine Rankhilfe, damit Sie nicht umfällt. Diese Charakteristik beschreibt auch die Qualität der Erkrankung. Die Krankheit scheint an einem „anzuhaften“.
Anwendungen: Schleimhaut, Atemwege, Magen-Darm-Trakt, Stütz- und Bewegungsapparat
Typische Anzeichen: Erkältungen mit „trockenem“ Schnupfen und krampfenden Husten, die sich nicht von den Schleimhäuten lösen wollen, großer Durst, trockene Schleimhäute. Langsam aufsteigendes Fieber, dumpfer und drückender Kopfschmerz. Druck auf die schmerzhafte Stelle erleichtert etwas.
Schwindel bei schnellen Bewegungen.
DROSERA ROTUNDIFOLIA (DROSERA)#
Rundblättriger Sonnenhut
Anwendungen: Atemwege
Typische Anzeichen: trockener, bellender REIZHUSTEN, vor allem in der Nacht.
Dieser Husten kann bis zum Erbrechen führen. Neigung zu Nasenbluten.
Chronische oder akute Kehlkopfentzündung. Verschlechterung durch flaches Liegen.
EUPATORIUM PERFOLIATUM (EUPATORIUM)#
Eupatorium, durchwachsener Wasserhanf
Anwendungen: Atemwege, Magen-Darm-Trakt, Leber, Stütz- und Bewegungsapparat
Typische Anzeichen: Fieber mit Zerschlagenheitsgefühl und Gliederschmerzen, grippaler Infekt, Grippe, Malaria, KLOPFENDE KOPFSCHMERZEN, periodisches Fieber, das morgens beginnt, Erbrechen von Galle, Leberschmerzen und starke Gliederschmerzen.
FERRUM PHOSPHORICUM*#
wasserhaltiges Eisen(III)-phosphat
Anwendung: Magen-Darm-Trakt, Herz-Kreislauf-System, Stütz- und Bewegungsapparat, Lymphsystem, KINDERMITTEL
Typische Anzeichen: Fieber ohne Beeinträchtigung des Befindens, Ohrenschmerzen, Mittelohrentzündung, Fiebermittel bis 38,5 °C
Folgemittel von Aconit und Belladonna
GELSEMIUM SEMPERVIRENS (GELSEMIUM)#
Wilder Jasmin
Anwendung: Zentrales Nervensystem, Atemwege, Stütz- und Bewegungsapparat
Typische Anwendungen: Schwäche, Benommenheit, Zittern, Schüttelfrost, grippaler Infekt, Migräne, Sehstörungen, Apathie
HEPAR SULFURIS#
Kalkschwefelleber
Anwendung: Haut, Schleimhäute
Typische Anzeichen: bei akuten eitrigen Entzündungen, bei Neigung zu Eiterung, Überempfindlichkeit gegenüber Kälte, Entzündungen der oberen Atemwege, Kehlkopfentzündung, Pseudokrupp, Bronchitis
LEDUM PALUSTRE (LEDUM)*
Sumpfporst
Anwendung: Haut, Stütz- und Bewegungsapparat
Typische Anzeichen: heftige, reißende Schmerzen, Muskel- und Gelenksrheumatismus, die Beschwerden wandern von den unteren Extremitäten nach oben, Stichverletzungen (aller Art), Bissverletzungen, Besserung durch kalte Anwendungen.
LYTTA VESICATORIA (CANTHARIS)*
Spanische Fliege, die ein Käfer ist
Anwendung: Harnwege, weibliche und männliche Geschlechtsorgane, Haut
Typische Anzeichen: brennende Schmerzen bei akuter Blasenentzündung, Verbrennungen mit Bläschenbildung, starke Rötung, Herpes zoster
MATRICARIA CHAMOMILLA (CHAMOMILLA)
Echte Kamille
Anwendung: Zentrales Nervensystem, Atemwege, Magen-Darm-Trakt, KINDERMITTEL
Typische Anzeichen: große Reizbarkeit, Ungeduld, schlechte Laune, Blähungen, Koliken, Windeldermatitis, Zahnungsbeschwerden
NUX VOMICA
Brechnuss
Anwendung: Magen-Darm-Trakt, Leber, Zentrales Nervensystem
Typische Anzeichen: Workaholic, reizbar, nervös, Beschwerden nach Genussmittelabusus, Übelkeit, Erbrechen, Gastritis
RHUS TOXICODENDRON (TOXICODENDRON)
Giftsumach
Anwendung: Zentrales Nervensystem, Stütz- und Bewegungsapparat
Typische Anzeichen: Muskel- und Gelenksschmerzen, Ischias, Bewegung erleichtert, Fönkopfschmerz
SAMBUCUS NIGRA (SAMBUCUS)
Schwarzer Hollunder
Anwendung: Atemwege
Typische Anzeichen: SÄUGLINGSSCHNUPFEN, Atemwegsentzündungen, Schleimhautschwellung
(EU)SPONGIA OFFICINALIS (SPONGIA)
Badeschwamm
Anwendung: Atemwege, Herz-Kreislauf-System
Typische Anzeichen: akute Atemwegsinfektionen, trockener bellender Husten, Pseudokrupp, Heiserkeit, Kloßgefühl im Hals, großer DURST
THUJA OCCIDENTALIS (THUJA)
Abendländischer Lebensbaum
Anwendung: Haut und Schleimhäute
Typische Anzeichen: Warzen, Otitis media, bei Hautveränderungen nach Insekten- und Injektionseinstichen, Zahnwurzelbeschwerden